- Ins Innre der Natur dringt kein erschaffner Geist
- Ins Innre der Natur dringt kein erschaffner GeistDiese apodiktische Aussage mit der Fortsetzung »Zu glücklich, wem sie noch die äußre Schale weist« macht Albrecht von Haller (1708-1777) in dem Gedicht »Falschheit menschlicher Tugenden«, in dem er sich kritisch mit den Idolen der Menschen (wie z. B. dem Märtyrer, dem Asketen, dem Kriegshelden oder - worauf sich das Zitat bezieht - dem großen Denker) auseinander setzt. Goethe fordern diese Zeilen zum Widerspruch heraus, den er in seinem Gedicht »Allerdings« (1820) formulierte. Gegen die erste Zeile setzt er seine Ansicht, dass wir selbst als Teil der Natur schon in ihrem Inneren sind; gegen die (von ihm ungenau zitierte) zweite Zeile behauptet er: »Natur hat weder Kern/Noch Schale,/Alles ist sie mit einem Male.« - Das Zitat gibt einer allgemeinen Skepsis gegenüber den Erkenntnismöglichkeiten des Menschen Ausdruck, der nie die Geheimnisse der Natur werde entschlüsseln können.
Universal-Lexikon. 2012.